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Hans Schüllinggestorben am 6. Februar 2021

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Mein geliebter Vater, am Vormittag des 6. Februar wurdest Du aus dem Leben gerissen.
Es war gut, dass Mutter uns nach Deinem Zusammenbruch gerufen hat, denn in diesem Moment gab es nichts Wichtigeres als bei Dir zu sein.

Wir können es nicht fassen, dass Du nicht mehr wiederkommst.

Wir erinnern uns an Dich, so als wärest Du noch da:
Du bist aufgewachsen in Moers. Deine Mutter hatte Dich, Deinen älteren Bruder Friedhelm und Deinen jüngeren Bruder Manfred selbstlos und mit viel Liebe aufgezogen und Du hast von Kindheit an erlebt wie wichtig Familie und Zusammenhalt ist.

Deine Jugend hast Du in den 60er-Jahren gelebt. Du hast nach dem Schulabschluss eine Lehre bei ThyssenKrupp gemacht. Der tägliche Weg nach Rheinhausen und die Arbeit waren hart für Dich. Ganz oft hast Du mir erzählt wie schön jedoch Deine Freizeit in dieser Zeit war: Du hast die Musik der 60er Jahre geliebt und erlernt Gitarre zu spielen. Gemeinsam mit Deinen Jugendfreunden hast Du Musik in Bands gespielt und Dir später in Moers und Umgebung als Diskjokey einen Namen gemacht und den Geist dieser Zeit gelebt.
Ende der 60er Jahre lerntest Du dann Deine Gitti kennen. Ihr hattet eine schöne gemeinsame Zeit und habt viel mit einem tollen Freundeskreis unternommen. Ganz besonders viel hast Du von eurem Mini Club Moers erzählt, den ihr mit Freunden gegründet habt. Ihr wusstet, dass ihr zusammengehört und so habt ihr euch Anfang der 70er verlobt und dann 1974 geheiratet. Zwei Jahre später wurde ich geboren.
Du warst ein Familienmensch und wolltest immer, dass es uns allen gut geht. Ende der 70er Jahre hast Du dann Deine berufliche Laufbahn in die Hand genommen: Gemeinsam mit Gitti hast Du Dich selbständig gemacht und zunächst eines, später ein zweites Modegeschäft aufgebaut.
Euer Mut, euer Engagement und euer Fleiß haben es erlaubt, dass wir es als junge Familie gut hatten. Ihr habt mir eine unbeschwerte und glückliche Kindheit geschenkt, die reich an schönen Erlebnissen war und an die ich mich gerne zurückerinnere.
Unvergessen sind auch die fröhlichen Feiern, die ihr zuhause mit Freunden erlebt habt. Oft habe ich bis spät in die Nacht zugehört, wie Du 60er und 70er Songs gekonnt anmoderiert und gespielt hast. Die Liebe zu dieser Musik wird uns immer verbinden.
Du hast es geliebt andere zu unterhalten. Nie hast Du Deinen Humor verloren, jedoch war der viel zu frühe Tod Deines Bruders Manfred 2007 sehr schmerzhaft.

Helfen, das war für Dich nie eine Frage, sondern ein Selbstverständnis.

Für mich warst Du erster Ansprechpartner, wenn ich Rat suchte. Du warst mein Geheimnisträger, wenn ich Probleme besprechen wollte. Dein Wissen und Deine Lebenserfahrung werden fehlen.
Du hattest einen unerschöpflichen Wissensdurst. Oft habe ich Dir Bücher geschenkt, die Du über Nacht vollständig gelesen hattest und mir am nächsten Morgen von Deinen Erkenntnissen berichtet hast.
Alles, was Du Dir in Deinem Leben autodidaktisch angeeignet hast, verdient allerhöchsten Respekt. Mit der Gründung des Grafikbüros, das Du bis 2019 geführt hast, hast Du ein weiteres Kapitel geschrieben und konntest Deine Kreativität in einem neuen Feld präsentieren. Auch dies verdient große Anerkennung.
Schön war es zu sehen, dass Du Dir in den letzten Jahren ein eigenes Musikstudio eingerichtet hast. Hier hast Du Songs komponiert, die Du mit Begeisterung eingespielt hast.

Du warst ein Mensch, dem das Leben Freude bereitete.

Du warst ein Familienmensch.

Du warst herzensgut.

Du warst ein Mensch, auf dessen Hilfe man immer zählen konnte.

In den letzten Tagen habe ich viele trostspendende Gespräche mit Weggefährten und Freunden von Dir geführt. Sie haben mir berichtet, dass Du sehr glücklich warst. Mit Deinem Leben. Mit Deiner Familie.

Die Lücke, die Du hinterlässt ist unbeschreiblich groß.